Von Focus.de
Das neue System heißt „Xbox 360“ – eine „Xbox 2“ hätte gegen die künftige „Playstation 3“ des Hauptkonkurrenten Sony wohl alt ausgesehen.
Technisch ist die Xbox 360 heutigen PCs ein ganzes Stück voraus: Ein IBM-Prozessor mit drei mit je 3,2 Gigahertz getakteten PowerPC-Cores (die Prozessoren in schnellen Apple-Rechnern verfügen heute über zwei solcher Cores mit über zwei Gigahertz) liefert die nötige Rechenleistung.
Bilder in bisher nicht gesehener Auflösung und Farbenpracht in HDTV-Qualität sollen die Spezialchips des Spezialisten ATI auf den Bildschirm bringen. Die ersten Eindrücke – noch auf Vorserienhardware, die laut Microsoft ungefähr 30 Prozent der Leistung des später verkauften Systems erreicht – sind viel versprechend: Die Grafik etwa des Fantasy-Abenteuerspiels „Kameo“ ist jener aktueller PC-Spiele um mindestens eine Generation voraus.
Microsoft will gewinnen
Auch eine Festplatte (diesmal mit zeitgemäßeren 20 GByte) ist wieder bei jeder Xbox dabei. Microsofts Chief Xbox Officer Robbie Bach beschrieb FOCUS das Ziel seiner Firma ganz genau: „Mit dieser Generation wollen wir gewinnen“.
Zumindest wird Microsoft diesmal nicht der letzte Wettbewerber in den Läden sein: Noch vor Weihnachten soll der Verkauf des Xbox-Nachfolgers starten. Und: Die Xbox 360 wird bereits wenige Tage nach dem US-Start in Europa zu haben sein – Japan folgt ein paar Wochen später. Der relativ frühe Verkaufsstart hat allerdings einen kleinen Haken: Microsoft musste sich (wohl aus Kostengründen) noch für ein normales DVD-Laufwerk entscheiden.
DVD-Nachfolger müssen noch warten
Spielfilme, die auf BluRay- oder HD-DVD-Medien ausgeliefert werden, kann der Xbox-360-Besitzer nicht ansehen. Das ist besonders schade, weil das neue System bei Spielen HDTV-Qualität liefert – die Motivation, einen neuen, hoch auflösenden Fernseher anzuschaffen, ist also gegeben (wie übrigens auch Unterhaltungselektronik-Hersteller wie Samsung erkannt haben, die Microsoft beim Xbox-360-Launch Unterstützung zugesagt haben).
Wann Sony und Nintendo ihre Systeme der nächsten Generation verkaufsfertig haben werden, steht noch in den Sternen: Beide wollen kurz vor Beginn der Spielemesse E3 in Los Angeles (17. bis 20. Mai) Details verraten. Die Branche geht allerdings davon aus, dass beide Firmen erst im Laufe des kommenden Jahres so weit sind.
Preispoker
Um ihnen die Vorbereitung zu erschweren, gibt sich Microsoft heute noch geheimnisvoll, wenn es um den Preis der neuen Xbox geht. Xbox-Chef Bach gab aber immerhin schon eine seiner wichtigsten Lektionen aus der Xbox-1-Geschichte preis: „Wir haben vor allem in Europa gelernt, wie wichtig der Startpreis ist. 479 Euro waren ganz klar zu viel“.
Technische Daten:
Prozessor: basiert auf IBMs PowerPC, drei Cores, je 3,2 GHz
Grafikprozessor: ATI-Design, 500 MHz, alle Spiele müssen mindestens die HDTV-Auflösung 720p und das 16:9-Format unterstützen
Leistung des Gesamtsystems: ein TFLOP
Arbeitsspeicher: 512 MByte GDDR3-RAM (700 MHz)
Sound: Mehrkanal-Surround-Sound
Speichermedien: Festplatte, 20 GByte, erweiterbar und abnehmbar, 12-fach Dual-Layer-DVD-ROM (kompatibel mit DVD+/-RW, CD-RW, CD-R), Memory Units ab 64 MByte (zwei Steckplätze direkt an der Konsole)
Ein-/Ausgabe: bis zu vier Drahtlos-Controller, drei USB-Ports, Ethernet-Port, WLAN-Adapter via USB anschließbar, Eyetoy-ähnliche Kamera für Videochat etc. wird separat verkauft
Multimedia-Support: DVD-Video, MP3 und WMA von CD/DVD, Jpeg von CD/DVD, Rippen von Musik-CDs auf die Xbox360-Festplatte, eigene Playlists in allen Spielen, direkter Anschluss von Digitalkameras und MP3-Playern, Streaming von Multimedia-Daten von Windows-PCs
Sonstiges: austauschbare Frontcover, personalisierbare Bedienoberfläche „Dashboard", kostenlose Basic-Version von Xbox Live vorinstalliert (keine Multiplayerspiele, aber Content-Download, Voice-Chat und Marktplatz)
Preis: deutlich unter 479 Euro (Branchenschätzung: 350 Euro)