Langsam aber beständig arbeite ich mich durch die Baustellen meines NSX. Um die Weihnachtszeit herum waren nun die Kondensatoren des Radios dran.
Grundsätzlich geht es um das selbe Problem wie beim
Klimaanlagen-Steuergerät.
Hier ein paar Bilder aus KAZ's Werkstatt die zeigen was passiert wenn man nichts macht und lange genug wartet:
http://www.nsxcb.co.uk/entry.php?1646-Bo…Unit-Service-02
Da ich diese Sauerei nicht riskieren möchte (ohne Vergleichsgerät ist es ziemliche schwierig defekte Leiterbahnen zu reparieren..) sollten auch hier alle Kondensatoren gegen trockene (vom Typ
Polymer-Aluminium) ersetzt werden.
Im Gegensatz zur Klimasteuerung ist das beim Radio nicht ganz so einfach denn es gibt etliche verschiedene Versionen. Je nach Baujahr wurden unterschiedliche Platinen verbaut und mein japanisches Gerät ist natürlich noch mal komplett anders.
JDM Spec Honda NSX Radio
Erschwerend kommt hinzu, dass insgesamt über 100 Elektrolyt-Kondensatoren (Elkos) verbaut sind. Alle auszuwechseln wäre nicht nur schwierig und zeitaufwändig sondern auch risikoreich. Beim Öffnen von 200 Lötpunkte wird es höchstwahrscheinlich zu Beschädigungen kommen. Zusätzlich werden viele der Kondensatoren in Audio- oder Empfangsschaltungen verwendet. Dort sind die exakten elektrischen Eigenschaften kritisch sonst kommt es zu Empfangsproblemen oder Klangveränderungen.
Um diesen Gefahren aus dem Weg zu gehen wurde in bisschen recherchiert. Bisher ist noch kein Radio aufgetaucht bei dem kleine Elkos ausgelaufen sind, daher sollten sie nur ab einer bestimmten Größe ausgetauscht werden. Außerdem werden in Audio- und Empfangsschaltungen üblicherweise nur kleine verwendet, was das Risiko des Umbaus minimiert.
Elkos ab einer bestimmten Baugröße besitzen
Sollbruchstellen die ein Platzen verhindern sollen. Das klingt nach einem sinnvollen Unterscheidungskriterium also los geht's.
Netzteil und mittlere Platine, relevante Kondensatoren mit 'x' bzw. '+' markiert ..
.. und die unterste Platine.
Zehn Stück sind es geworden, leider wieder mal nur bei
Digikey erhältlich und mit 30 Euro (inkl. Versand) ziemlich teuer. Natürlich muss darauf geachtet werden, dass die neuen Elkos gleiche (oder höhere) Lebensdauer und Spannungsfestigkeit haben. Auch die maximale Einbaugröße und Lochabstand ist wichtig sonst passen sie nachher nicht rein.
Für den Umbau wurde eine Leistungsstarke Entlötstation verwendet, was die Arbeit sehr erleichtert. Ohne so etwas ist zumindest ein geregelter Lötkolben empfehlenswert da manche Lötpunkte deutlich mehr Wärme benötigen als andere.
Demontage
Der mechanische Aufbau ist bei allen NSX-Radios identisch: Zwei Hauptplatinen übereinander (unter dem Kassettendeck) und eine Netzteilplatine hochkant auf der mittleren. Für den Tausch der Kondensatoren kann die mittlere Platine und das Display im Gehäuse bleiben.
Erster Schritt ist das Entfernen des oberen und unteren Radiodeckels aus Blech. Beide sind mit Nuten am Display eingehakt. Alle vier Schrauben lösen, das Blech an der Rückseite des Radios vorsichtig anheben und vorne aus dem Display ziehen. Anschließend hat man die Wahl ob man mit der Netzteilplatine oder dem Kassettendeck weitermachen will.
Ich habe mich für den Kassettenmechanismus entschieden. Einfach die Schrauben lösen und nach oben herausheben.
Dann kommt das Netzteil dran. Gleiche Methode: Schrauben weg und nach oben herausheben.
Unter dem Netzteil kommen zwei Flexkabel zum Vorschein. Diese gehören zur untersten Platine. Um die Flexkabel zu lösen muss man die Fassung nach oben (in Richtung des Kabels) schieben. Dadurch löst sich die Klemmung der Kabel und sie können entfernt werden. Wichtig: Nicht die blauen Fähnchen an den Kabelenden verlieren, ohne diese "Unterlegefolie" funktioniert die Klemmung nicht mehr richtig,
Mittleres Board mit gelösten Flexkabeln
Jetzt wird es noch ein Ticken schwieriger. Zumindest in der Japanischen Version des Radios muss das Antennenkabel abgelötet werden. Keine große Sache aber man sollte sich gut merken wo es später wieder anzulöten ist..
Direkt daneben ist ein Stück des Gehäuses verlötet, das muss ebenfalls gelöst werden.
Lötstellen am Empfangsmodul (Antenne und Gehäuse)
Die untere Platine wird mit vier Schrauben gehalten, die auch verlötet sind. Vorsichtiges Losdrehen genügt aber beim Zusammenbau wird ein leistungsstarker Lötkolben benötigt.
Untere Platine mit Flexkabeln
Insgesamt vier Flexkabel gehen von dieser Platine aus. Die hinteren beiden sind schon (unter dem Netzteil) gelöst worden. Die beiden auf der linken Seite müssen vorsichtig gelöst werden nachdem man die Platine einige Millimeter aus dem Gehäuse gehoben hat.
Wem das zu viel Gefummel ist muss die Kabel oben an der Platine des Drehknopfes entfernen.
Kondensator-Tausch
Nun zum einfachsten Teil, dem Austausch der Kondensatoren. Die Entlötstation macht das Ganze fast zum Kinderspiel. Jeden Cent wert, das Ding
Netzteil mit neuen Kondensatoren
Einziger getauschter Kondensatoren auf der mittleren Platine
Neue Kondensatoren der unteren Platine
Wie üblich gestaltet sich der Zusammenbau deutlich kniffeliger als das Auseinandernehmen. Viel Gefluche und kurz Luft anhalten beim Funktionstest: Alles funktioniert einwandfrei.
Nächster Halt: Verstärkermodule..